Den Einzelnen fördern wie sonst nur eine Institution

„Den Einzelnen so fördern wie sonst eine Institution“, darauf kam es Ingeborg Diederich, der Gründungsstifterin, an. Der Mangel an Geld sollte der Initiative des Einzelnen in der Gesellschaft nicht entgegenstehen. 1925 in Bad Salzuflen in eine wohlhabende bürgerliche Familie hineingeboren, war Ingeborg Diederich selbst Zeit ihres Lebens freigestellt von der Notwendigkeit, mit ihrer Arbeit ihr finanzielles Einkommen zu erwirtschaften.

Dies gab ihr die Freiheit, sich stets Aufgaben zu suchen, zu denen sie der Blick auf das Notwendige und ihr innerstes Interesse hinzogen. Ingeborg Diederich nutzte diese Freiheit.

Ingeborg Diederich

„Den Einzelnen so fördern wie sonst eine Institution“,

Ingeborg Diederich, Gründungsstifterin (1952 –2017)

„Individuelle Initiativkraft wirksam werden lassen; für unsere Gesellschaft – das treibt mich an.“

Ingeborg Diederich, Gründungsstifterin (1952 –2017)

Wirken in Bochum

Im Alter von 46 Jahren zog sie 1971 nach Bochum und unterstützte dort in vielfältiger Weise und ehrenamtlich den Aufbau der GLS Treuhand und der GLS Bank. Ein roter Faden, der sich durch das Lebenswerk der Stifterin zieht, ist der Umgang mit Geld in einer Weise, dass damit Freiräume ermöglicht werden. Über mehrere Jahrzehnte war sie Teil einer Wirtschaftsgemeinschaft, die es allen Mitgliedern ermöglichen sollte mit ihrem eigenen Impuls wirksam zu werden, unabhängig davon, mit welcher Arbeit sich wie viel verdienen ließ. Die Mitglieder ermöglichten sich damit über die Jahre, dass jeder dort wirksam werden konnte, wo ihre/seine Talente und Interessen lagen.

Hilfe für überschuldete Strafgefangene

Mitte der achtziger Jahre wurde Frau Diederich durch persönliche Kontakte auf die schwierige Situation von Strafgefangenen aufmerksam, die häufig durch Schulden bei ihrer Entlassung belastet sind. Um hier Abhilfe zu schaffen, engagierte sie sich für die Entschuldung von Strafgefangenen mit dem Ziel, den Menschen ein klein wenig Freiraum zurückzugeben. Ingeborg Diederich legte hierzu einen Fonds auf, den sie selbst über sieben Jahre leitete und dann in verantwortungsvolle Hände weitergab. Das Thema allerdings, mit Geld Freiräume zu ermöglichen, das zog sich weiter durch ihr Handeln.

2001: Gründung der Zukunftsstiftung "Soziales Leben"

Mit 75 Jahren entschloss sich Inge Diederich, ihr Vermögen noch einmal neu sozial wirksam werden zu lassen und gründete 2001 die Zukunftsstiftung „Soziales Leben“ (heute „Zukunftsstiftung Mensch und Gesellschaft“) als eine weitere Zukunftsstiftung in der GLS Treuhand in Bochum. War es ihr im Entschuldungsfonds für Strafgefangene darum gegangen, dass die Betroffenen in einer schwierigen Lebenssituation überhaupt wieder Freiraum erlangten, so ging es ihr mit der Stiftung um die Beförderung von individuellen Impulsen die gesellschaftlich, gemeinnützig wirksam werden wollen.


Die Stiftungsgründung folgte aus einer tiefen Überzeugung der Stifterin, dass es für gesellschaftliche Entwicklung auf den Einzelnen ankommt. Menschen entwickeln Impulse, die für die Gesellschaft eine große Wirksamkeit haben können. Nicht immer kann die Wirksamkeit gleich zu Beginn einer Initiative vorhergesagt werden. Doch Inge Diederich ging es gerade um den Moment des Anfangens. Den Einzelnen hierbei ermutigen und mitwirken, dass eine Initiative nicht im Keim erstickt, nur weil das Geld fehlt, dies war der Ansatz der engagierten Stifterin.

 

Über die Stiftung